Stuhlinkontinenz
Das Thema Stuhlinkontinenz ist sehr schambehaftet, da die Betroffenen ihren Stuhlgang nicht mehr ort- und zeitgerecht absetzen können. Dies hat zur Folge, dass viele Ihre Problematik verschweigen und die Verbreitung in der Bevölkerung nur geschätzt werden kann. In Deutschland wird davon ausgegangen, dass in Deutschland fünf Prozent der Bevölkerung betroffen sind (ca. 4 bis 5 Mio. Menschen). Bei Frauen tritt die Problematik häufiger auf, was sowohl auf anatomische Begebenheiten als auch auf Geburtsverletzungen zurückzuführen ist.1
Maßnahmen zur Unterstützung der Kontinenz
Lest bitte ergänzend den Artikel Urininkontinenz. Dort habe ich bereits einige unterstützende Maßnahme, z.B. zum Thema Hautpflege ausgeführt. Weitere Maßnahmen sind:
- Achten Sie auf eine ballaststoffreiche Ernährung
- Vermeiden Sie blähende Lebensmittel
- Prüfen Sie eventuelle Lebensmittelunverträglichkeiten
- Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Bewegung
- Beachten Sie, das sich Alkohol, Nikotin, Koffein und Süßstoffe negativ auf die Stuhlkontrolle auswirken können
- Nehmen Sie sich ausreichend Zeit zum Essen und kauen Sie die Nahrung gründlich
Ergänzend können folgende Maßnahmen in den Alltag integriert werden:
1. Toilettentraining
Entsprechend der Gewohnheiten soll eine regelmäßige Stuhlabfuhr herbeigeführt werden. Zunächst versucht der Betroffenen, 30 Minuten nach der Mahlzeit, abzuführen. Dies kann ggf. durch eine Zäpfchengabe und/oder Bauchmassage/Reflexzonenmassage unterstützt werden. Zu Beginn wird eine tägliche Darmentleerung angestrebt, langfristig sind drei bis vier Stühle/Woche beabsichtigt. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für den Toilettengang und versuchen Sie sich zu entspannen, bspw. in dem Sie Zeitung lesen oder rätseln.
2. Beckenbodentraining
Unter fachlicher Anleitung eines Therapeuten wird der Schließmuskel regelmäßig willkürlich angespannt und entspannt. Ziel ist die Besserung der Stuhlabgangskontrolle. Nicht immer kann der Betroffene jedoch die Muskulatur richtig spüren, zudem sind nicht alle Muskelgruppen bewusst trainierbar. Daher werden ergänzend auch die Therapiemöglichkeiten Biofeedback und Elektrostimulation beschrieben.
3. Biofeedback
Das Biofeedback kommt bei Schweregrad 1 und 2 zum Einsatz. Über eine Sonde im Anus wird ermittelt, ob die richtigen Muskelgruppen mit der richtigen Intensität angespannt werden. Die Rückmeldung erfolgt über optische und akustische Signale. Der Einsatz empfiehlt sich in der Kombination mit dem Beckenbodentraining.
4. Elektrostimulation
Der Aufbau der Muskelkraft erfolgt über elektrische Impulse, welche eine leichte Stimulation des Muskels auslösen. Das Training muss ein Leben lang durchgeführt werden, leichte Inkontinenzformen lassen sich dadurch aber bessern oder heilen.
Auf der nächsten Seite werden verschiedene Inkontinenzmaterialien vorgestellt.
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